Sonntag, 06.10.2024

Getriggert Bedeutung: Was das Wort wirklich für uns bedeutet

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Tobias Mayer
Tobias Mayer
Tobias Mayer ist ein erfahrener Sportjournalist, der mit seiner Begeisterung für den Sport und seinem Fachwissen die Leser begeistert.

Der Begriff ‚getriggert‘ leitet sich ursprünglich von dem englischen Wort ‚trigger‘ ab, was so viel wie Auslöser bedeutet. In der bildlichen Vorstellung überzeugt der Begriff durch seine Assoziation mit einer Pistole: Ein Finger, der den Abzug betätigt, löst einen Schuss aus. Ähnlich funktioniert der Prozess des Getriggert-Werdens im psychologischen Kontext. Ein Stimulus, sei es ein Wort, ein Bild oder eine Situation, kann negative Emotionen wie Angst, Panik oder Wut hervorrufen, insbesondere bei Individuen, die ein Traumaerlebnis oder andere psychische Erkrankungen erlebt haben. In den sozialen Netzwerken und im Internet wird der Begriff häufig verwendet, um auf emotionale Reaktionen hinzuweisen, die durch Themen wie Rassismus, Sexismus oder andere Diskriminierungen hervorgerufen werden. Hierbei wird ein bestimmter Schaltvorgang in den neuronalen Netzwerken des Gehirns aktiviert, wodurch diese Emotionen verstärkt auftreten. Zusammengefasst bedeutet ‚getriggert‘ also, dass ein bestimmter Auslöser unerwartete emotionale Reaktionen hervorruft und Menschen in ihrer Trauer oder Wut zurücklässt.

Herkunft und Verwendung des Begriffs

Der Begriff ‚getriggert‘ findet in der Psychologie vermehrt Verwendung, insbesondere in Bezug auf traumatische Erlebnisse und deren Auswirkungen auf psychische Erkrankungen. Ein Trigger, oder Stimulus, kann in Form von Gerüchen, visuellen Reizen oder bestimmten Aussagen auftreten und eine emotionale Reaktion hervorrufen. Der Begriff beschreibt einen Schaltvorgang im Neurals Netzwerk, bei dem bestimmte Ereignisse, Bilder oder Wörter, die mit vergangenen Traumata verbunden sind, intensive emotionale Signale erzeugen. Diese psychologischen Prozesse sind entscheidend für das Verständnis, warum bestimmte Reaktionen auf alltägliche Situationen oder Verhaltensweisen des Gegenübers auftreten. In der Therapie wird das gezielte Ansprechen dieser Trigger oftmals zur Verarbeitung von Erlebnissen genutzt, um den Betroffenen bei der Kontrolle ihrer Reaktionen zu unterstützen. So wird deutlich, dass ‚getriggert‘ nicht nur eine oberflächliche Bedeutung besitzt, sondern tief in den psychologischen Abläufen verwurzelt ist, die unser Verhalten beeinflussen.

Die falsche Verwendung von ‚Trigger‘

Aus der Psychologie stammt der Begriff „Trigger“, der ursprünglich dazu dient, Ereignisse zu beschreiben, die eine intensive Reaktion auf ein Traumaerlebnis hervorrufen. In vielen Fällen sind diese Auslöser mit starken Emotionen wie Angst, Panik oder Wut verbunden. In der heutigen Gesellschaft, besonders in sozialen Medien, hat die Verwendung des Begriffs jedoch eine bedenkliche Veränderung erfahren. Oft wird „getriggert“ in einem belustigenden Kontext verwendet, ohne die gravierenden psychischen Auswirkungen zu berücksichtigen, die das Triggern für Betroffene haben kann. Diese unsachgemäße Verwendung der Sprache trivialisiert die Erfahrungen von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen. In Fachgebieten, die sich mit psychischer Gesundheit beschäftigen, ist es entscheidend, sensibel mit Begriffen umzugehen und ihr Gewicht zu verstehen. Das Posting oder Teilen eines Inhaltes, der als „Trigger“ wahrgenommen wird, sollte nicht leichtfertig geschehen. Ein Post oder Paket, der als harmlos betrachtet wird, kann bei jemandem, der mit Trauma kämpft, unerwartete und schwerwiegende Reaktionen auslösen. Umso wichtiger ist es, den richtigen Umgang mit der Sprache und den Begriffen zu erlernen.

Warum wir psychologisieren vermeiden sollten

Getriggert zu sein, insbesondere in herausfordernden Situationen, kann emotional aufwühlend sein. Dennoch ist es wichtig, psychologisches Verhalten zu vermeiden, wenn wir über unsere eigenen oder das Verhalten anderer Menschen kommunizieren. Wenn wir versuchen, Konflikte – sei es online oder offline – zu analysieren und psychologisch zu deuten, neigen wir dazu, das Verhalten anderer zu pathologisieren. Dies kann zu unnötigen Streits führen und eine gesunde Diskussion stören. Psychologin Anouk Algermissen weist darauf hin, dass nicht jedes unangemessene Verhalten eine tieferliegende psychologische Störung wie PTBS oder Traumafolgestörung bedeutet. Jedes Verhalten hat seine Wurzeln in verschiedenen Kontexten und kann durch traumatische Ereignisse ausgelöst werden, die individuell unterschiedlich sind. Statt in die Falle des Psychologisierens zu tappen, sollten wir Werkzeuge nutzen, um empathisch und respektvoll zu kommunizieren, sowohl in persönlichen Begegnungen als auch im digitalen Raum. Durch einen respektvollen Umgang wird die Erwachsenen-Energie gefördert und hilft, gesunde Beziehungen aufzubauen, anstatt uns in einem Teufelskreis von Missverständnissen und Beschuldigungen zu verfangen.

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